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DAV MTB Tour Dolomiten 2022

Tourenleitung und Bericht: Alexander Vogt

Die Tour der blauen Flecken und der Suche nach dem heiligen Trail!

Zum dritten Mal waren wir mit unserer 4-Tages MTB Tour in den Dolomiten unterwegs, diesmal hatten wir uns die Gegend um die „Drei Zinnen“ ausgesucht.
Geplant war eine wilde Durchquerung von Olang am Kronplatz über die Pederü, Sennesalpe und Plätzwiese zur Auronzohütte. Zurück ging es über die Rossalm und den Pragser Wildsee zum Ausgangspunkt.

Das Wetter spiele bestens mit, der Verbrauch an Sonnencreme war teilweise höher als der an Wasser. Wobei letzteres bekanntlich ein echtes Problem auch im eigentlich wasserreichen Norden Italiens ist. So gab es auf der Auronzohütte auf der Toilette nicht einmal Wasser zum Händewaschen und auch den Dürrensee haben wir noch nie so leer erlebt. Die Situation ist teils dramatisch, der Kampf geht bereits los um die Bewässerung der Obst- & Wiesenflächen, da Rom mehr Wasserabgabe aus dem Norden fordert.

Aber nun zurück zur Tour.

Die Durchquerung war sehr abenteuerlich. Steilste Auffahrten, Passagen mit seilversicherten Steigen sowie technisch schwierige Abfahrten lagen vor uns und verlangten alles hinsichtlich Kondition und Fahrtechnik von den tapferen BikerInnen ab. Tragen, Schieben sowie ab und zu die Suche nach dem richtigen Weg waren an der Tagesordnung, haben aber der Tour mit ihren 5000hm doch erst die richtige Würze gegeben.

Bei solchen „wuilden“ Sachen bleibt natürlich der ein oder andere unfreiwillige Abgang vom Rad nicht aus, außer blauen Flecken trug aber niemand schlimmere Blessuren davon. Wobei uns kurz der Schreck in die Glieder fuhr, als ein Teil der Gruppe auf einer Abfahrt auf einem Schotterweg abriss, kurz später mit einer schmerzverzerrt dreinblickenden Bikerin wieder auftauchte und diese die Frage stellte, ob man sich durch einen aufgewirbelten und genau das Schienbein treffenden Stein selbiges brechen könne… Zum Glück blieb es auch hier bei einer kleinen Prellung und durch sofortiges Kühlen sowie In-Angriff-Nehmen der anstehenden 600hm Schiebestrecke war der Schmerz schnell wieder vergessen (bzw. durch andere Schmerzen verdeckt).

Solidarisch wie die ganze Gruppe so war - ob auf dem Trail oder beim Hüttenabend - stieg jeder im Laufe der vier Tage einmal unfreiwillig ab, wobei ich als Guide natürlich keine Ausnahme machte. Ganz im Gegenteil, hatte ich mir in vorauseilendem Gehorsam bereits zwei Wochen zuvor zu Hause den vierten Zeh ordentlich angestoßen, so dass er noch zur Tour ein wenig bläulich schimmerte.

Alles in allem war es wieder eine tolle Tour mit vielen herausragenden biketechnischen und alpinen Momenten, die uns noch lange im Gedächtnis bleiben werden.

Euer MTB-Guide Alexander