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Weißkugel (3.738 m)

Auf die heimliche Königin der Ötztaler Alpen

19.07.2021

17. – 19. Juli 2021

Tourenleitung + Bericht: Fabian Altmann (Co-Tourenleitung: Frank Schlecht, Peter Sturm)

Die Weißkugel ist mit einer Höhe von 3.738 m der dritthöchste Berg von Österreich. Auf seinen Gipfel führen unterschiedliche Wege in unterschiedlichen Schwierigkeits-graden. Wir entscheiden uns für den abwechslungsreichsten Weg von Italien aus. In drei Tagen geht es über Schluchten, spaltenreiche Gletscher, steile Eiswände, Firn-grate und nicht zuletzt über einen Felsgrat zum höchsten Punkt. Hier wird den Teilnehmern allerhand abverlangt.

Tag 1: Anfahrt und Hüttenaufstieg

Vorbei am Reschensee fahren wir mit dem Vereinsbus ins Matschertal, welches den Ausgangspunkt unserer Tour darstellt. Dort angekommen steigen wir gemütlich über den Tobelweg zur bestens ausgestatteten Oberetteshütte auf und beziehen unser Nachtlager. Der Abend verläuft feucht fröhlich bei gutem Wein, tollen Gesprächen und leckerem Essen. Spät ist es geworden, doch ein Blick in die Wetterapps verrät uns, dass wir am nächsten Tag etwas länger schlafen können.

Tag 2: Aufstieg zur Südlichen Schwemser Spitze (3.296 m)

Wie zu erwarten war das Wetter etwas regnerisch und wir genießen erst einmal das Frühstück bevor wir den Start zu unser Tour auf die Schwemser Spitze mehrmals nach hinten schieben. Letzten Endes ergibt sich dann doch ein kleines Wetter-fenster, und wir starten in Richtung des Plateaus welches mit einigen Steinsäulen markiert ist. Dieses Plateau wird auch wegen der vielen Steintürme „klein Tibet“ genannt. Hier erreichen wir das erste mal die 3000 m-Marke. Der weitere Weg führt uns in Richtung Bildstöckl (Übergang ins Schnalstal), diesen verlassen wir schließlich und steigen weglos über Schnee und im Nebel zum Gipfel der südlichen Schwemser Spitze (3.296 m). Hier darf trotz fehlender Sicht die Gipfelbrotzeit und der Gipfelschnaps nicht fehlen.

Unser Abstieg führt uns zurück zu klein Tibet wo wir spontan für unsere verunglückte Martha Hofberger eine Steinsäule errichten. Wir sind in Gedanken bei ihr und hoffen, dass sie uns auf unserer Tour ein Stück begleitet.

Zurück an der Hütte frischen wir auf Wunsch der Teilnehmer die nötigen Techniken für die Spaltenbergung auf.

3. Tag: Gipfelerfolg an der Weißkugel (3.738 m)

Der Wecker klingelt, und der Blick aus dem Fenster verspricht uns ziemlich gutes Wetter. Voller Vorfreude machen wir uns fertig und steigen zum Sattel auf rund 3000 m auf. Von hier aus geht es zunächst leicht absteigend, an einem Kessel mit einer kleinen Lacke vorbei, nördlich weiter bis erstmals der Blick zur Weißkugel frei wird. Dann müssen wir etwa 100 m zum Ausläufer des Matscher Ferners absteigen. Hier legen wir Klettergut, Steigeisen, Pickel und diverse andere Hochtouren-ausrüstung an und bilden zwei Gletscherseilschaften.

Bei traumhaftem Wetter steigen wir den Gletscher Stück für Stück nach oben, bis wir schließlich den steilen Südhang erreichen. Die Bedingungen sind richtig gut und so stellt auch diese steile Wand kein Hindernis für uns dar. Oben angekommen erreichen wir den fast ebenen Firngrat, bevor es in den Fels geht. Von hier aus haben wir bereits einen gigantischen Blick auf alle Ötztaler Berge, sowie auf die Ortler- und Bernina-Gruppe. Im Fels geht es die letzten Meter in leichter Kletterei bis zum Gipfel.

Alle können ihr Glück kaum fassen und sind überwältigt vom Ausblick und der ganzen Tour. Kein Auge bleibt hier trocken. Auf gleichem Weg geht es zurück zur Oberetteshütte, bevor wir weiter ins Tal absteigen und die Heimreise antreten. Drei wunderschöne Tage gehen zu Ende.